Schmerz
ist ein mysteriöses Phänomen, das schon bei seiner
Definition beginnt. Obwohl jeder bereits einmal diese quälende
Erfahrung gemacht hat, tun wir uns seit jeher schwer, den Schmerz zu
definieren. Wenn die alten Griechen sagen, dass er ein "bellender
Wachhund der Gesundheit" wäre, so müssen wir also
doch diesem unüberhörbaren Signal eine positive
Absicht zugestehen. In der aktuellen Ausdrucksweise lautet dies, dass
der Schmerz eine protektive Wirkung hat.
War bislang die Suche nach
einem Schmerzzentrum im Gehirn oder anderswo recht vergeblich, so gibt
uns die Wissenschaft seit den 60-er Jahren mit der Gate-Control-Theorie
(nach Melzack & Wall 1965) immer mehr Anhaltspunkte
dafür, dass der empfundene Schmerz das Resultat von
Impulskalkulationen. Die verschiedenen Impulse werden auf ihrem Weg ins
Bewusstsein gegeneinander aufgerechnet. Dies erklärt auch mit,
warum z.B. Autogenes Training, Meditation sowie Reflexzonenbehandlungen
Schmerzlinderungen ermöglichen.
Doch betrachten wir den häufigsten Schmerz etwas
näher, den im Bewegungsapparat. Hier können wir
erkennen, dass es eines Zusammenspiels von mehreren Faktoren bedarf, um
Schmerz zu wahrzunehmen. Die Störungen müssen eine
bestimmte individuell unterschiedliche Intensität
überschreiten, ein sensibilisiertes Terrain betreffen und die
Kompensationsfähigkeit des Systems überfordern. Erst
jetzt erlangen die Schmerzreaktionen einen Krankheitswert.
Ein Geschehen, wie das des Schmerzes bei dem so vielen Faktoren mit
einbezogen sind, gehorcht Gesetzmäßigkeiten, die wir
von allen dynamischen Prozessen her kennen. Auch Gesundheit und
Krankheit gehört zu dieser Kategorie. Allem gemeinsam ist,
dass es kein absolutes Maß gibt, sondern ein
Fließgleichgewicht, das durch innere und
äußere Veränderungen immer wieder neu
eingestellt wird. Was den Schmerz im Besonderen betrifft, so gibt es
weder eine allgemeingültige Schmerzschwelle, noch ist Schmerz
unveränderbar. Im Gegenteil, gerade der Schmerz bietet
dadurch, dass er an jeder Umschaltstelle neu bewertet wird, eine
Fülle von Möglichkeiten. Eine davon sind die
Reflexzonenbehandlungen, die in Verbindung mit anderen
Maßnahmen eine große Palette von Einflussnahmen auf
diese quälenden und plagenden Erfahrungen zur
Verfügung stellt.
ein
Beispiel hierfür wäre der
übertragene
Schmerz (oder referred pain).
Darunter verstehen wir schmerzempfindliche Hautbezirke,
Muskeln, Gelenkkapseln oder Fascien, die dadurch entstehen, dass sich
unser Gehirn "verrechnet" und eine Fehleinschätzung einer
Lokalisation macht. Ein Beispiel dafür wäre, wenn
eine Narbe im Schulterbereich eine Störung verursacht, diese
Lokalisation in der Hirnrinde aber als Schmerz im Schultereckgelenk
wahrgenommen wird. Irgendwo in einer der Umschaltstellen hat sich dabei
ein Fehler in der Impuls-Verrechnung eingeschlichen. Segmental dem
gleichen Etagenbereich zugeordnet wird der Schmerz woanders
wahrgenommen.
Eine gute Hilfestellung sind hierbei die
Dermatome,
Myotome
und
Sklerotome.